Offener Brief an Landrat Matthias Groote

Sehr geehrter Herr Landrat Groote,

seit Beginn der Corona-Pandemie ist unsere Insel glücklicherweise von hohen Infektionszahlen verschont geblieben. Dies auch während der „Öffnungsphasen“ bzw. zu den Zeiträumen, in denen die Insel von Zweitwohnungsbesitzern und Reha-Patienten ziemlich stark frequentiert war und viele Schlimmeres befürchtet hätten.

Dies ist sicherlich der strengen Einhaltung von Hygiene- und Abstandregeln sowie der Beachtung von geltenden Verordnungen durch die Borkumer Bürgerinnen und Bürger und Gästen zu verdanken. Durch die sich derzeit stark verbreitenden Mutationen und dem damit verbundenen enormem Anstieg der Infektionen im gesamten Bundesgebiet hat das Virus jedoch nun auch die Bewohner unserer Insel in einem ziemlich empfindlichen Bereich getroffen. So haben sich leider mehrere Kameraden/innen unserer Freiwilligen Feuerwehr Borkum, während eines Einsatzes infiziert. Die damit verbundenen Erstkontakte haben dazu geführt, dass sich weitere Kameraden/innen in Quarantäne begeben mussten. Somit sind von 54 aktiven Einsatzkräften derzeit 18 Männer und Frauen (1/3 der Wehr) unter Quarantäne gestellt. Weitere Testergebnisse stehen dabei noch aus.

Aufgrund der insularen Lage und der großen Entfernung zum Festland könnte diese Einschränkung der Einsatzfähigkeit unserer Wehr im Falle eines Großereignisses ein starkes Problem darstellen. Einsatzkräfte von anderen Wehren können, anders als bei Feuerwehren auf dem Festland, nicht in kürzester Zeit von einer benachbarten Wehr zur Hilfe geholt werden. Dies wäre nur möglich, wenn vom zugehörigen Landkreis Leer Einsatzkräfte per Flugzeug, Hubschrauber oder bei Schlechtwetter per Schiffstransport zur Insel gebracht werden, was jedoch eine erhebliche Verzögerung in Anspruch nehmen würde. Zudem wären diese unterstützenden Einsatzkräfte nicht mit den örtlichen Gegebenheiten, sowie den Abläufen der Borkumer Feuerwehr vertraut. Zwar werden die Kameraden/innen einem regelmäßigen Schnelltest unterzogen, unseres
Erachtens kann aber nur eine vollständige Impfung der Einsatzkräfte das richtige Mittel sein um die Einsatzbereitschaft unserer und auch anderer Inselfeuerwehren (gerade wegen der besonderen Umstände auf den Inseln) sicherzustellen.

Leider gehören Feuerwehren laut der Corona Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums erst zur Gruppe 3 (erhöhte Priorität) in der Impf-Reihenfolge. Dies ist nach unserer Meinung speziell im Fall der Borkumer Einsatzkräfte nicht nachvollziehbar. Kräfte der Polizei und Feuerwehren kommen bei Einsätzen fast zwangsläufig in Kontakt mit unterschiedlichen Personen bzw. -gruppen und die Einhaltung der Abstandsund Hygienemaßnahmen ist situationsbedingt dann nicht immer möglich.

Eigentlich sollte die Borkumer Wehr bereits bei der Impfkampagne am 17.03.2021 berücksichtigt werden. Durch das kurzfristige Absetzen des Astrazeneca Impfstoffes ist die Wehr allerdings nicht mehr geimpft worden. Nach Rücksprache mit dem stellvertretenden Stadtbrandmeister Aike Brinkmann, ist wohl angedacht eine Impfung ca. Ende April durchzuführen. Wäre die Verabreichung eines Impfstoffes durch einen Arzt vor Ort nicht bereits früher möglich?

Der SPD OV Borkum wendet sich daher an Sie, mit der dringenden Bitte in dieser Sache schnellstmöglich eine Lösung aufzuzeigen. Die genannten Personengruppen gehören in der Priorisierung schnellstmöglich nach vorne geschoben um eine umgehende Impfung zu ermöglichen. Wir hoffen daher in dieser Angelegenheit auf schnelle Umsetzung.

Sollten bereits Gespräche und Vorkehrungen für den zeitnahen Impftermin unserer Wehr erfolgt sein würden wir dies außerordentlich begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen
SPD OV Borkum

SPD Ortsverein Borkum